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3. Internationale Fränkische Großmeistertage
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aktualisiert am 02.03.2006 17:54

Bericht - Runde 5
 

Jussupow schlägt Europameisterin - Michael Bezold entzaubert Jan Markos

Nach der fünften von neun Runden der dritten Internationalen Fränkischen Großmeistertage liegen Jan Gustafsson und Artur Jussupow mit 3,5 Punkten in Front. Durch seinen zweiten Sieg in Folge und nun 3,0 Punkten hat sich Michael Bezold an das Spitzenpaar herangepirscht. Ebenfalls drei Zähler weisen die beiden Bindlacher Michael Prusikin und Jan Markos auf. Altmeister Viktor Kortchnoi, mit 2,5 Punkten auf Platz sechs positioniert, meinte schon, dass er das Turnier wohl nicht gewinnen werde. Der Sieger dürfte einer aus den genannten fünf werden. Bei noch vier ausstehenden Runden kann von einer Vorentscheidung noch keine Rede sein.

Auch die Remisen können spannend sein

Drei Unentschieden brachte die fünfte Runde. Nichtsdestotrotz saßen die Spieler hoch angespannt am Brett und sie versuchten alles aus den Stellungen heraus zu holen. Selbst die beiden frühen Remisen kamen erst nach drei Stunden zustande. Valeri Atlas als Weißer spielte gegen Jan Gustafsson die Eröffnung ein wenig farblos- und ideenlos. Dieser wiederum baute eine sehr stabile Stellung auf. Für beide hätte ein Angriff eine gefährliche Einladung zum Konter bedeutet, weshalb man sich schließlich friedlich die Punkte teilte. Auch Michael Prusikin und David Baramidze erreichten nach komplizierter Partie das Endspiel. Hier waren die Kräfteverhältnis einfach zu sehr im Gleichgewicht, als dass man Gewinnversprechende Angriffsversuche hätte starten können - Remis.

Der Bär zeigt seine Pranke

Ganz anders bei Europameisterin Ekateryna Lahno. Sie kam gegen Artur Jussupow schon früh unter Druck. Die spanische Partie war schon eine Jussupows Lieblingseröffnungungen, als Kateryna noch nicht geboren war. Diese Eröffnung gegen Artur anzusteuern, ist entweder mit Unwissen um dessen Stärke zu erklären oder mit dem großen Interesse, sich mit dem oft als Bär bezeichneten Großmeister genau auf dessen Jagdrevier auseinander zu setzen wollen. Eine schmerzhaftere Lehrstunde konnte sich das 16jährige Ausnahmetalent von dieser Begegnung wahrlich nicht erwarten – und es wurde in der Tat eine Lektion. Artur aktivierte eine Figur nach der anderen und erstürmte schließlich den weißen Königsflügel.

Den Weißen aufgelockert

Lokalmatador Michael Bezold wählte die nicht sehr häufig gespielte altindische Verteidigung als Eröffnung und hatte zu Beginn eine leicht schlechtere Stellung. Wieder war es der aktivierte h-Bauer, der die weiße Bauernstellung seines Gegenspielers am Königsfügel lockerte. Nach etwas Markos´ etwas passiver Reaktion forcierte Bezold den Angriff am Damenflügel. Jan Markos fand kein Gegenmittel und wurde schließlich Opfer seiner geschwächten schwarzen Felder.

Respektlos und respektabel

Nachwuchsstar IM Arik Braun spielte mutig und engagiert gegen Viktor Kortchnoi. Schon häufiger war zu beobachten, dass der Spieler aus der Jugend-Olympiamannschaft vor großen Namen keinen Respekt hat. Ein Qualitätsopfer brachte ihn mit dem Läuferpaar und zwei Freibauern am Damenflügel gegen Viktor Kortchnoi in eine chancenreiche Position. Aber der alte Fuchs fand eine Kontermöglichkeit und brach schließlich in die schwarze Stellung ein. Ein Damenopfer von Braun führte schließlich zu der seltenen Materialkonstellation mit einer Dame von Kortchnoi gegen das Läuferpaar mit Freibauern. Als die Sensation einer Niederlage konkreter wurde, steuerte Kortchnoi schließlich ein Dauerschach an.