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3. Internationale Fränkische Großmeistertage
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aktualisiert am 02.03.2006 17:55

Bericht - Runde 4

Titelverteidiger liegt in Führung - Europameisterin abgeschlagen – Bezold gewinnt

Die Ergebnisse der vierten Runde der dritten Internationalen Fränkischen Großmeistertage haben das Teilnehmerfeld weiter sortiert. Während Titelverteidiger Jan Gustafsson durch ein Remis gegen Altmeister Viktor Kortchnoi seine Führung im Zehnerfeld behaupten konnte, rutschte Europameisterin Ekateryna Lahno durch ihre dritte Niederlage auf den letzten Platz ab. Michael Bezold konnte mit seinem wichtigen Weißsieg gegen IM Valeri Atlas wieder Anschluss ans Mittelfeld herstellen.

Die Partien im einzelnen:

Zweifelsohne war die Paarung zwischen der Setzlisten-Nr. 1 Jan Gustafsson und Viktor Kortchnoi das Topspiel der vierten Runde. In der Anfangsphase der Nimzowitsch-Indischen Verteidigung ergeben sich noch keine Spannungspunkte. Jan Gustafsson kann sich in der halboffenen Stellung das Läuferpaar sicher und erreichte leichte, aber dauerhafte Initiative. Nach dem starken schwarzen 24. Zug ...e4 hat der Hamburger jedoch einen Großteil seines Vorteils wieder eingebüßt. Kortchnois Angebot zur Punkteteilung nahm Gustafsson an. Ein Remis, aber beileibe kein spannungsloses!

Europameisterin Ekateryna Lahno stand nach zwei Niederlagen bereits mit dem Rücken zur Wand, weshalb sie wohl den englischen Angriff von GM David Baramidze mit der Najdorf-Variante im Sizilianer erwiderte. Kateryna spielte auf Angriff und bot ein vergiftetes Turmopfer auf a2 an, das Baramidze aber nicht annahm. Vielmehr gelang es ihm, seinen eigenen Aufbau auf der anderen Bretthälfte zu forcieren. Ein Freibauer und das Läuferpaar Baramidzes machten Lahno das Leben schwer. Zwar opferte sie noch einen Bauern, um den sofortigen Verlust abzuwenden, doch am Ende musste sie die dritte Niederlage im vierten Match quittieren, was sie aussichtslos auf den letzten Tabellenplatz zurückwirft.

Lokalmatador Michael Bezold hielt sich nicht lange mit der Vorbereitung auf, sondern blies mit dem scharfen Vormarsch seines h-Bauern gleich zum Angriff. Valery Atlas brütete fast 30 Minuten an seinem Verteidigungszug, um drohende Mattbilder auf h7zu verhindern. Im Kommentatorraum um Großmeister Klaus Bischoff waren sich alle einig, dass Atlas die Drohungen am Königsflügel nicht lange aushalten könne. Obwohl Bezold nicht die beste Zugfolge ( 17. Txh7!!! ) entdeckte, gewann er in der Folge trocken eine Figur und bog auf die Siegerstrasse ein. Mit materiellem Übergewicht spielte er technisch sauber die Partie zu Ende und konnte den ersten Sieg verbuchen.

In der Partie Arik Braun gegen Michael Prusikin ergaben sich nach 4. f3 die etwas antipositionelle Stellungsbilder, die besonders Arik Braun liegen. Michael Prusikin hatte Schwierigkeiten, leitete aber mit 13....f5 einen Gegenangriff ein, den Arik Braun später durch Schlagen des Bauern b7 mit Mattdrohung zu entkommen hoffte. Prusikin konterte, indem er die Dame opferte und dabei von der Grundreihenschwäche Brauns profitierte und so die Partie für sich entscheiden konnte.

Artur Jussupow erhielt vom überraschend stark aufspielenden Slowaken IM Jan Markos ein verstecktes Remisangebot durch mögliche Zugwiederholung, das der Routinier nach einer Stunde Spielzeit aber ausschlug. Jussupow besaß zwar leichte Initiative, die Stellung war aber insgesamt ausgeglichen. Nach einigen Scharmützeln einigen sich beide auf ein Unentschieden.

Im Match Heinz - Afek kämpfte der junge Bindlacher um den möglichen Ausgleich im Rahmenprogramm über vier Partien. Die Stellung selbst gab Weiß jedoch nicht viel Vorteil. Mit Lf1-e2 und Le2-d3 gestand Axel Heinz indirekt das Scheitern seines Eröffnungskonzeptes ein! Die Lage war zu diesem Zeitpunkt bereits kritisch. Nach 18 Zügen ist das Remis perfekt. Vermutlich wollte Yochanan Afek sich auf keine weiteren Experimente einlassen und den Gesamtsieg durch das Unentschieden mit 2,5 zu 1,5 Punkten sichern.