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3. Internationale Fränkische Großmeistertage
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aktualisiert am 28.02.2006 00:08

Bericht - Runde 3

Beide Jans liegen gleichauf – nach ganz unterschiedlichen Partien

Jan Markos und Jan Gustafsson teilen sich nach drei Runden mit zweieinhalb Punkten den ersten Platz. Dabei zeigt der Deutsche Nationalspieler „Gusti“ eine durchgehend starke, runde Leistung, während der junger Slowake auf krummen Wegen zum Ziel kam.

Mit den schwarzen Steinen hat Jan Gustafsson gegen Michael Prusikin aus der Rückhand spielen müssen. Aber früh bekam er gleichwertiges Spiel, um dann mit einem langfristig angelegt Materialopfer das weiße Zentrum zu zerstören. Die größere Aktivität zahlte sich in der Folge aus, bis Michael die Zugmöglichkeiten ausgingen und er sich in das Unvermeidliche ergab.

Jan Markos hingegen hatte eine schwierige Stellung gegen Katherina Lahno. Es passte nicht viel zusammen – bis die junge Europameisterin im 19ten Zug den leichten Sieg mit Lxf3 ausließ und vom rechten Weg abkam. Im 26sten Zug bog sie dann noch auf die Verliererstraße ein, und das sogar mit einer Abkürzung.

Herzschlagfinale mit Friedensschluss

Wirklich korrekte Partien entwickeln ihre Schönheit und Dramatik erst, wenn man ihnen in gründlicher Analyse die Feinheiten entlockt. Bei dem großen Kämpfer Viktor Kortchnoi steht jedoch der Spaß am Fight in Vordergrund; er legt seine Partie auf Biegen und Brechen an.

Michael Bezold kam das heute sehr gelegen. Kortchnoi wählte eine leicht ungesunde Partieanlage und schwächte seine eigene Stellung kompromisslos. Dies schuf freie Felder für Michaels starken Springer. Der Vorteil wuchs, und Michael spielte kraftvoll – bis zum 39sten Zug. Der Jüngere war jetzt wohl ermattet, griff fehl und übersah den kurzen Weg zum Sieg. Dadurch verunsichert, reihte Michael bei hohem Zeitverbrauch weitere Ungenauigkeiten aneinander. Kurz vor Schluss hatte Michael immer noch Siegversprechenden Vorteil, wickelte jedoch bei nur noch vier Sekunden unter Bauerntausch in das Endspiel Turm und Springer gegen Turm ab. Kortchnoi lachte nach dem Remisangebot erst und sagte: „Vier Sekunden, vier Sekunden“. Die Stimmung war sehr spannungsgeladen: was macht der alte Kämpe nun? Spielt er auf Zeitüberschreitung oder akzeptiert er das Angebot? Applaus brandete auf, als er dann schnell seine Hand zum Friedensschluss reichte.

Remisen im Vorbeigehen

Die beiden anderen Remisen blieben ohne großen Widerhall. Valery Atlas und Artur Jussupow konnten nach schnellem Remis erst in der gemeinsamen Analyse Spaß an der – leider nicht mehr gespielten – Partie gewinnen. Und im Duell der beiden Alterskollegen David Baramidze und Arik Braun ergab sich ein spannungsloses Remis. So ergeht es den beiden öfter; sie scheinen beide sehr viel Respekt voreinander zu haben.

Afek setzt sich wiederum durch

Seinen zweiten Sieg in Folge erzielte im Qualifikationsmatch Yochanan Afek. Axel Heinz merkte anschließend selbstkritisch an, dass er seinen wichtigen Verteidigungsläufer vom Königsflügel abgezogen hatte. Afek widerlegte ihm dies konsequent und zerbeulte die schwarze Königsstellung nachhaltig.